Acht Fragen an Dr. Sascha Worrich - Gründer von Arcus

Der Kunstmarkt gilt als exklusiv, komplex und oftmals intransparent – selbst für erfahrene Sammler:innen und Institutionen. Aus der Überzeugung heraus, dass es an objektiver Beratung, Vergleichbarkeit und digitaler Zugänglichkeit mangelt, entstand Arcus.art: eine unabhängige Plattform, die Kunstverkäufern hilft, durch fundierte Bewertung, Markttransparenz und ein internationales Partnernetzwerk die bestmöglichen Verkaufsergebnisse zu erzielen. Mit einem klaren Ziel vor Augen – den Kunstmarkt offener, sicherer und fairer zu gestalten – verbindet Arcus Tradition mit digitaler Innovation und stellt den Menschen in den Mittelpunkt des Marktes.

1. Sascha, was war der Auslöser für die Gründung von Arcus?

Durch unsere Arbeit im internationalen Kunstmarkt haben wir immer wieder festgestellt, wie wenig Erfahrung selbst erfahrene Sammler, Kunstliebhaber aber auch Museen mit dem Kunstmarkt haben. Es mangelt an Transparenz, objektiven Bewertungskriterien und Unabhängigkeit.
Viele Verkäufer verlassen sich auf die Namen bekannter Auktionshäuser oder glauben, dass es einen festen Marktwert für ihre Kunstwerke gibt, doch die Realität ist deutlich komplexer. Preise und Verkaufsquoten schwanken stark, es fehlt an Vergleichbarkeit und an Wissen über Zusammenhänge im Sekundärmarkt. Diese Unsicherheiten führen dazu, dass beim Kunstverkauf häufig Fehler gemacht werden, die für die Eigentümer sehr kostspielig werden können.
Wir haben Arcus gegründet, um genau hier anzusetzen. Unser Ziel ist es, den Kunstmarkt offener, sicherer und vor allem zugänglicher zu machen.

2. Wie würdest du in einem Satz erklären, was Arcus macht?

Arcus.art ist eine digitale Plattform, die Kunstverkäufern eine sichere und diskrete Möglichkeit bietet, ihre Kunstwerke von renommierten Auktionshäusern und Kunstgalerien bewerten zu lassen, Konditionen zu vergleichen und so optimale Verkaufsergebnisse zu erzielen.


3. Wie wichtig ist dir der persönliche Kontakt zur Kunstszene, und wie beeinflusst das die Weiterentwicklung von Arcus?

Ich schätze den persönlichen Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern, zu Galerien, Auktionshäusern aber auch Sammler:innen und Museen sehr. Durch den direkten Austausch entstehen großartige Ideen und gibt es neue Impulse, die dann in die Arbeit bei Arcus mit einfließen. Diese Gespräche helfen uns, die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen unserer Nutzer besser zu verstehen. 

Ich bin überzeugt, dass man den Kunstmarkt nur dann wirklich weiterentwickeln kann, wenn man regelmäßig die Perspektive wechselt und bereit ist, den Status Quo zu hinterfragen. Der persönliche Kontakt zur Kunstszene ist dafür essenziell, denn er ermöglicht es uns, nah an den Menschen und ihren Anliegen zu bleiben und Arcus kontinuierlich weiterzuentwickeln.

4. Was waren bisher die größten Herausforderungen bei der Skalierung eurer Plattform – und was hast du daraus gelernt?

Wir sind erst Ende 2024 mit unserer Plattform gestartet. Eine der größten Herausforderungen war und ist es, traditionelle Strukturen und Denkweisen im Kunstmarkt für digitale Lösungen zu öffnen. Viele etablierte Akteure begegnen neuen, transparenten Ansätzen zunächst mit Skepsis, insbesondere, wenn es um die Digitalisierung und die Anpassung interner Abläufe geht. Der Kunstmarkt ist von Exklusivität und persönlichen Netzwerken geprägt, was Veränderungen oft erschwert. Wir haben gelernt, dass Offenheit, Geduld und partnerschaftlicher Dialog entscheidend sind. Inzwischen arbeiten wir mit zahlreichen renommierten Auktionshäusern und Galerien aus dem In- und Ausland zusammen und konnten bereits bedeutende Werke vermitteln, darunter Arbeiten von Joseph Beuys, Andy Warhol, Max Ernst, Käthe Kollwitz und Pablo Picasso. Diese Erfolge zeigen uns, dass es sich lohnt, an der eigenen Vision festzuhalten und Brücken zwischen Tradition und Innovation zu bauen.

5. Gibt es eine besonders spannende Erfolgsgeschichte oder Rückmeldung von Nutzer:innen, die dich in deiner Vision bestätigt hat?

Ja, nicht nur eine. Wir erhalten regelmäßig E-Mails von Nutzerinnen und Nutzern, die sich bei uns für die Unterstützung bedanken. Erst neulich haben wir eine Kundin beim Verkauf eines sehr schönen Holzschnittes von Max Pechstein, aus dem Jahr 1912, begleitet. Die Schätzungen großer Auktionshäuser in München, Köln und Berlin lagen zwischen 6.000 und 15.000 Euro, eine große Spanne, die die zuvor erwähnte Unsicherheit und Subjektivität im Markt widerspiegelt.
Durch unser Netzwerk konnten wir ein kleines, spezialisiertes norddeutsches Auktionshaus finden, das das Werk als Highlight seiner Auktion präsentierte und gezielt bewarb. Das Ergebnis: Über 30.000 Euro, der höchste Preis für dieses Motiv seit über 20 Jahren.
Solche Erfolgsgeschichten zeigen, wie wichtig unabhängige Beratung, Marktkenntnis und das richtige Netzwerk sind. Sie bestätigen uns darin, dass wir mit Arcus einen echten Mehrwert schaffen und den Kunstmarkt für Verkäufer transparenter und fairer machen.

6. Was war eine Entscheidung, die sich im Nachhinein als besonders wertvoll herausgestellt hat?

Eine der wichtigsten Entscheidungen war es, unsere Plattform möglichst früh zu launchen und von Anfang an den direkten Kontakt zu unseren Nutzerinnen und Nutzern zu suchen. Durch Online-Befragungen, persönliche Gespräche und regelmäßiges Feedback konnten wir schnell erkennen, welche Funktionen und Services wirklich gebraucht werden. Das hat uns ermöglicht, Arcus über die letzten Monate praxisnah weiterzuentwickeln und die nächsten Schritte vorzubereiten, um eine Plattform so gestalten, die echten Mehrwert bietet. Diese enge Verbindung zu unseren Nutzern ist ein zentraler Erfolgsfaktor und hilft uns, den Zugang zum Kunstmarkt immer weiter zu vereinfachen.

7. Wie siehst du die Zukunft des digitalen Kunstmarkts – was kommt als Nächstes?

Ich bin überzeugt, dass der digitale Wandel den Kunstmarkt in den kommenden Jahren grundlegend verändern wird. Ein zentrales Thema ist die Digitalisierung des kulturellen Erbes, etwa durch digitale Werkverzeichnisse und neue Möglichkeiten der Dokumentation und Provenienzforschung. Auch künstliche Intelligenz wird weiter an Bedeutung gewinnen, sei es im Bereich der Authentifizierung von Kunstwerken, wo es in den vergangenen Jahren bereits große Fortschritte, oder im Bereich der Kunstproduktion. Ein spannendes Beispiel war die erste Auktion ausschließlich KI-generierter Kunst im März 2025, die zwar noch hinter den Erwartungen zurückblieb, aber das Potenzial neuer Technologien aufzeigt.
Dennoch, trotz aller Innovationen bin ich überzeugt, dass der Kunstmarkt auch in Zukunft von den Menschen geprägt sein wird, die Kunst schaffen, sie sammeln, dokumentieren, sie ausstellen und über sie diskutieren.

8. Zum Schluss: Mit welcher Person aus der Kunstwelt – lebendig oder verstorben – würdest du dich gerne mal bei einem Kaffee unterhalten?

Da gibt es viele. Einer davon wäre Egon Schiele, der mich nicht nur durch seine kompromisslose künstlerische Haltung beeindruckt, sondern auch, weil er sich mit zeitlosen, existenziellen Fragen wie Identität, Beziehungen, Tabus und gesellschaftlichen Konventionen auseinandergesetzt hat – Themen, die heute genauso aktuell sind wie vor über 100 Jahren. Ich denke ein Gespräch mit ihm wäre eine großartige und inspirierende Gelegenheit, über Mut, Authentizität und die Rolle der Kunst im Umgang mit den großen Fragen unserer Zeit zu sprechen.

 

Kunst verdient nicht nur Wertschätzung, sondern auch einen fairen und sicheren Platz im Markt. Mit Arcus.art verkaufen Sie Ihre Werke fundiert, transparent und diskret – begleitet von Expertise und einem starken Netzwerk. Mit Artbutler NEXT verwalten Sammler:innen ihre Kunstwerke professionell, sicher und jederzeit digital zugänglich.

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