Acht Fragen an Pierre Granoux – Lage Egal

 

1. Seit wann sind sie im Kunstgeschäft tätig und wie sind sie dazu gekommen?

Der Project Space / Off Space existiert seit 9 Jahren. Ich bin nicht klassisch als Galerie gestartet sondern als Künstler und wollte Produktionsräume mit Ausstellungsräumen kombinieren. Die Räume in der Danziger Straße von Lage Egal boten sich damals dafür gut an, da sie sehr groß waren – mit vielen großen weißen Wänden. Aber auch davor habe ich bereits Ausstellungen organisiert. Mit Lage Egal hatte ich dann das erste Mal eigene Räume und eine feste Adresse dafür. Der Name ist inzwischen Programm geworden, da ich nicht nur Ausstellungen in meinen Räumen, sondern auch in anderen Galerien, Hotels, Lofts oder Ateliers organisiere.

2. Wie viele MitarbeiterInnen sind in Ihrem Team?

Lage Egal habe ich mit einem Künstlerkollegen gegründet, bin aber inzwischen alleine und kümmere mich um alles – von der Organisation bis hin zum Aufräumen. Für einzelne Projekte habe ich aber immer wieder PraktikantInnen oder AssistentInnen.

3. Rückblickend zu ihren Anfängen, welchen Rat würden Sie sich geben?

Mein Rat wäre, sich genug Zeit zu lassen und seiner Intuition zu folgen, denn man lernt durch Fehler und Erfahrungen. So habe ich es immer gemacht, alles Schritt für Schritt.

Früher hätte mein Rat anders ausgesehen: Ich habe immer gesagt, dass man nicht mit Freunden zusammenarbeiten soll und auch Professionalität im Umgang mit KünstlerInnen ist wichtig. Auch, dass man KünstlerInnen nach Hause schickt, wenn man eine Ausstellung aufbaut!

4. Was ist das Spannendste an ihrem Job?

Die ersten Schritte einer Ausstellung: Die Suche nach einem Titel und KünstlerInnen. Am meisten Spaß machen mir die Atelierbesuche, denn hier sieht man Dinge, die man sonst nicht sieht oder nicht geschickt bekommt. Einmal war ich zum Beispiel in einem Atelier in einer Krypta, mitten auf dem Friedhof! Das war schon was Besonderes.

Die Auswahl der KünstlerInnen ist auch sehr spannend, vor allem wenn ich eine Ausstellung mit zwei KünstlerInnen organisiere. Dann treffen wir uns gegenseitig zu dritt in den Ateliers und diskutieren über das Konzept, den Titel und die gezeigten Werke. Auch wenn man am Anfang noch keine Idee hat, am Ende dieser Besuche hat man immer ein Ergebnis und die KünstlerInnen freuen sich auch immer über Besuche in Ihren Ateliers und das man sich die Zeit dafür nimmt.

5. Was sind Ihre Hauptaufgaben und was nervt Sie im Arbeitsalltag am meisten?

Informationen zu sammeln und zusammenzutragen nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Das ist gleichzeitig auch der nervigste Part an meiner Arbeit, da die KünstlerInnen mich oft unfreiwillig ausbremsen. Ich bekomme meistens alle Infos einzeln und auf verschiedenen Wegen: per E-Mail, ein Werk per WhatsApp oder SMS. Dann muss ich alles zusammenbringen und noch mal mit den Daten, z.B. auf der Künstlerwebsite vergleichen. Auch die Preisgestaltung ist kompliziert, da die KünstlerInnen oft nicht wissen, wie Preise zustande kommen oder ich erst Mehrwertsteuer und Versicherungswerte erklären muss.

Daneben natürlich viel Computerarbeit: E-Mails, Telefonate und auch das Schreiben der Ausstellungstexte nimmt viel Zeit in Anspruch.

6. Welche (ARTBUTLER) Tools sind für Sie im Galerie-Alltag am wichtigsten?

Alle Kommunikationsmittel (E-Mail, Telefon), und die ARTBUTLER CLOUD. Hier habe ich über 800 Werke, alle Ausstellungen und meine Website organisiert. Showrooms nutze ich zum Beispiel sehr oft und Exporte für Werklisten, die ich dann verschicken kann. Bei Anfragen kann man so schnell reagieren und auch meine AssistentInnen verstehen das intuitiv und ich muss nicht viel erklären. Auf Vernissagen benutze ich gerne die SHOWROOM App, um Leuten vor Ort etwas auf dem iPhone/iPad zu zeigen.

Früher habe ich viel mit Filemaker und anderen Listen gearbeitet, die haben mir den Schritt zu ARTBUTLER vereinfacht.

7. Welche Information ist für Sie in Ihrem ARTBUTLER am wichtigsten?

Compilations/Werklisten und die Exporte für Handouts oder Transportlisten sind am wichtigsten für meine Arbeit. Damit kann ich schnell alles vorbereiten.

8. Mit welchem Künstler/ oder Künstlerin würden Sie gerne einen trinken gehen?

Marcel Duchamp, auch wenn er bestimmt nicht immer so lustig war. Ich gehe aber auch nach jeder Ausstellung mit meinen KünstlerInnen etwas trinken. Das ist sehr spannend und ein wichtiger Moment nach jeder Ausstellung.

Wir bedanken uns bei Pierre Granoux für die Teilnahme und das zur Verfügung gestellte Bildmaterial. Hier geht es zur Website des Project Space.

Bildmaterial „Courtesy of Klaus Killisch“