Die Kunstwelt befindet sich mitten im digitalen Wandel – und mit ihm eröffnen sich neue Möglichkeiten, Kunst und Kultur sichtbar zu machen. Dr. Catharina Recker, Gründerin von My Art Marketing, teilt in diesem Interview ihre Erfahrungen und Strategien, wie Künstler*innen und Kulturschaffende erfolgreich in der digitalen Welt agieren können. Erfahren Sie, wie innovative Ansätze und maßgeschneiderte Lösungen den Weg zu nachhaltigem Erfolg im Online-Bereich ebnen.

1. Was hat Sie inspiriert, „My Art Marketing“ zu gründen?

Die Pandemie hat den Kunst- und Kultursektor dazu gezwungen, sich endlich der digitalen Welt zu öffnen. Dabei konnte ich beobachten, dass einige diesen Wandel besser gemeistert haben als andere. In der Eile, möglichst schnell ein breites Publikum zu erreichen, wurde oft das übersehen, was unsere Branche wirklich ausmacht: Inhalte und Ästhetik. Gerade Instagram verleitet schnell dazu, „tiefe Einblicke“ in die Unternehmen geben zu wollen, die jedoch nichts mit der eigentlichen authentischen Kommunikation der Marke oder den Werten zu tun haben. Das wollte ich ändern, denn im Gegensatz dazu, wie die Kunst- und Kulturbranche von außen beizeiten wahrgenommen wird – verstaubt, elitär etc. pp. – empfinde ich sie als äußerst bereichernd, modern und vielseitig. Genau das wollte ich allen anderen, die vielleicht nicht so viel damit zu tun haben, zeigen.

2. Wie hilft Ihre Agentur Kunst- und Kulturschaffenden, im digitalen Raum sichtbarer zu werden?

Meine Agentur unterstützt Kunst- und Kulturschaffende dabei, im digitalen Raum strategisch und nachhaltig sichtbar zu werden. Dabei decken wir ein breites Spektrum an Dienstleistungen ab – von der Optimierung und Pflege von Social Media-Kanälen über die Gestaltung effektiver Newsletter bis hin zum Aufbau ansprechender Websites.
Am Ende wird jedes Projekt und jeder Kunde individuell betrachtet, sodass wir maßgeschneiderte Strategien entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen und Zielen gerecht werden und gleichzeitig nachhaltige Erfolge im digitalen Raum und darüber hinaus erzielen. Dazu zählten bislang zum Beispiel auch beratende Tätigkeiten bei Aufbau und Gestaltung des Kunst- und Kultursponsorings eines der weltweit Top 5 größten Finanzinstituten oder unsere Pressearbeit für die Initiative – und mittlerweile Stiftung –„Kulturzukunft Bayern“.

3. Gibt es eine besondere Erfolgsgeschichte oder Anekdote, die Ihnen in Ihrer Arbeit bei My Art Marketing besonders im Gedächtnis geblieben ist?

(Lacht) Es gibt viele Anekdoten und unzählige schöne Momente, die mir in Erinnerung geblieben sind. Durch meine Arbeit habe ich das Privileg, großartige Ausstellungseröffnungen, mitreißende Konzertabende und einzigartige Momente auf Messen zu erleben – Eindrücke, die ich ohne diese Tätigkeit vermutlich nie gehabt hätte. Natürlich bedeutet das auch, dass viel Arbeit auf dem Schreibtisch liegt, aber ich habe immer danach gestrebt, etwas zu tun, das mir Freude bereitet und meiner Vorstellung von Freiheit nahekommt – auch wenn Freiheit natürlich relativ ist.
Hätte mir jemand vor fünf Jahren gesagt, dass ich eines Tages im Bereich Social Media & Co. arbeiten würde, hätte ich womöglich schallend gelacht. Damals hatte ich noch den Traum, in der Wissenschaft Fuß zu fassen. Doch rückblickend war es die beste Entscheidung, mich beruflich selbstständig zu machen und den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Diese Reise hat mich bislang nicht nur beruflich erfüllt, sondern mir auch zahlreiche wertvolle Erlebnisse und Begegnungen beschert.

4. Welche speziellen Herausforderungen sehen Sie in der Digitalisierung der Kunstwelt, insbesondere für Galerien und Sammlungen?

Die größte Herausforderung besteht darin, dass einige Akteure immer noch nicht die Dringlichkeit und vor allem die Vorteile einer digitalen Präsenz erkennen. Während der Pandemie haben wir gelernt, dass digitale Erlebnisse die analogen Kunst- und Kulturerfahrungen nicht ersetzen können – und das sollen sie auch nicht. Richtig eingesetzt, erweitern sie jedoch die analogen Erlebnisse um zusätzliche Dimensionen und Möglichkeiten. Sobald man das erkannt hat, birgt das riesige Potenziale für das eigene Unternehmen: Sei es von der Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erreichen oder ein Bild, das man gerade auf einer Messe gesehen hat, zu Hause über das Handy virtuell Probe zu hängen, es gibt viele großartige Bereicherungen, die man nicht ungenutzt lassen sollte.

5. Welche Trends im digitalen Kunstmarketing sehen Sie als besonders relevant für die Zukunft?

Zwar handelt es sich hierbei nicht um einen klassischen Trend, doch die Einführung von Prompt Mails sehe ich als eine äußerst vielversprechende Innovation im digitalen Kunstmarketing. Denken wir zum Beispiel an Kunstmessen: Gerade wenn viel los ist, schaffen es ein Galerist und sein Team selten mit allen interessierten (und interessanten) Besuchern in einen Dialog zu treten. Diese Lücke könnten Prompt Mails auf lange Sicht schließen: Durch das Scannen von QR-Codes auf den Etiketten der Kunstwerke kann sich ein Interessent sämtliche Werkinformationen per Mail schicken. Diese automatisch generierte E-Mail zieht sich die Informationen von der als Basis verknüpften Webseite und beinhaltet alles, was man dem potenziellen Kunden mitgeben möchte: Werkdetails, gute Aufnahmen, zusätzliche Links, Adressen und vieles mehr.
Das Schöne daran ist, dass nicht nur der Kunde die gewünschten Infos erhält (und diese nicht neben einer Vielzahl von anderen Papierdossiers und Visitenkarten in einer Tasche verschwinden), sondern man auch im Nachhinein sieht, wer sich für diese Arbeit interessiert hat, samt Kontaktdetails. Zu gegebener Zeit kann man dann den Kontakt zu dem Interessenten herstellen und bei künftigen Newslettern berücksichtigen. Und natürlich gilt auch hier: Prompt Mails werden nie den direkten Messeaustausch ersetzen, können dem Händler aber wunderbar unter die Arme greifen und dabei helfen, den Kundenstamm auszubauen.

6. Was ist das Spannendste an ihrem Job?

Das Spannendste an meinem Job ist die Vielfalt der Themen, mit denen ich mich täglich auseinandersetze: von der Kunst des 19. Jahrhunderts, der Klassischen Moderne und Fotografie bis hin zu Gegenwartskunst, klassischer Musik und Kulturpolitik. Diese Bandbreite sorgt für einen ständigen Fluss neuer, spannender Ansätze und Herausforderungen. Es erweitert meinen Horizont jeden Tag aufs Neue und genau das ist es, was ich brauche, was mich inspiriert und am Laufen hält.

7. Rückblickend zu ihren Anfängen, welchen Rat würden Sie sich geben?

Vertraue deinem Bauchgefühl und sei mutig, deinen eigenen Weg zu gehen!

8. Mit welchem Künstler oder welcher Künstlerin würden Sie gerne eine Tasse Kaffee trinken und über ihre Kunst sprechen?

Oh, da gäbe es viele – aber dann bitte zum Tee, denn Kaffee trinke ich nicht (lacht).
Mittlerweile bin ich mit vielen (vor allem jungen) Künstler:innen bekannt oder gar eng befreundet und treffe mich regelmäßig mit der einen oder dem anderen und tausche mich mit ihnen aus. Prinzipiell aber denke ich, dass, wenn man in unserer Branche offen und natürlich ist, man immer auf den ein oder anderen Weg zum gegebenen Zeitpunkt mit spannenden Personen ins Gespräch kommt.
Wenn ich aber zusätzlich zu meiner Wild Card noch ein Ticket für Zeitreisen bekäme, würde ich gerne in das byzantinische Konstantinopel – sagen wir so 10./ 11. Jahrhundert – reisen und mich dort mit den Künstlerwerkstätten, Mosaizisten und Silberproduzenten unterhalten, allein um zu sehen, ob die Thesen, die ich in meiner Dissertation aufgestellt habe, stimmen (lacht).

 

Möchten Sie Ihre Kunst oder kulturellen Projekte im digitalen Raum nachhaltig sichtbar machen? Dr. Catharina Recker und ihr Team von My Art Marketing bieten maßgeschneiderte Strategien, um Ihre Marke authentisch und erfolgreich zu positionieren. Entdecken Sie, wie Sie mit kreativen Lösungen neue Zielgruppen erreichen und Ihre digitale Präsenz stärken können.

Jetzt mehr erfahren und Ihr Projekt auf das nächste Level heben!

👉 Hier ARTBUTLER NEXT für 14 Tage testen
👉 Hier zu den Angeboten von My Art Marketing